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Richtlinien für Seminarvorträge (Entwurf)


Date: October 19, 2004

Grundregeln

Ziel eines Seminarvortrages ist es, Information zu vermitteln. Wir möchten einige Vorschläge dazu machen, wie das gelingen kann.

Präsentation

Die Präsentation eines Aufsatzes kann etwa so aussehen:

Darstellung des Problems

Hier sollte die Frage ``Welches mathematische Problem wird in der vorliegenden Arbeit gelöst?'' beantwortet werden. In diesem Teil sollte das Problem so formuliert werden, dass es beurteilbar ist, ob ein Satz das Problem löst oder nicht. Beispiel:
Für welche kommutativen Ringe mit Eins sind alle $ 2$-stelligen Funktionen Polynomfunktionen?

Die zugrundeliegende Frage kann allgemeiner sein, etwa

Beschreibe Polynomfunktionen auf kommutativen Ringen mit Eins!
Es ist dann aber gut, konkrete Fragen zu stellen, die sich mathematisch beantworten lassen, etwa
  1. Auf welchen Ringen ist jede Funktion eine Polynomfunktion?
  2. Auf welchen Ringen ist jede kongruenzerhaltende Funktion Polynomfunktion?
  3. ...

Präsentation der Resultate

Die erste Aufgabe ist, Ihren Zuhörern die Aussage des Satzes zu vermitteln.
  1. Formulierung des Satzes: Achten Sie darauf, dass alle auftretenden Begriffe definiert sind. Bedenken Sie, dass sich Ihre Zuhörer neue Definitionen schlecht merken können. Störend sind unnötige Symbole, besonders, wenn Sie vielfach indiziert sind. Also ``Jede differenzierbare Funktion auf den reellen Zahlen ist stetig'' ist besser als `` $ D(\Bbb{ R}) \subseteq C(\Bbb{ R})$''.

    Viele Sätze sind sehr allgemein; zeigen Sie konkrete Spezialfälle. Oft ist es auch sinnvoll, bei der Präsentation mit einfachen Spezialfällen zu beginnen, und diese immer weiter zu verallgemeinern, bis man bei dem Satz landet, den man vorstellen will.

  2. Anwendung des Satzes: Präsentieren Sie Spezialfälle des Satzes, oder zeigen Sie Probleme, die mit diesem Satz gelöst werden können.

Präsentation des Beweises

Vollständige Präsentation des Beweises:

Die Struktur des Beweises ergibt sich aus der logischen Struktur des Satzes. Beispiele (nach [Buc91]): Man kann bei der Präsentation des Beweises dieser logischen Struktur folgen. Es ist notwendig, dass der Zuhörer stets weiß, was logisch gerade passiert. Erklären Sie also immer, was als nächstes passiert. Dazu helfen Sätze wie ``wir konstruieren jetzt $ t$, sodass $ A(t)$'', oder ``wir zeigen gerade, dass die linke Seite Teilmenge der rechten Seite ist''.

Achten Sie darauf, dass jede neue Variable eingeführt wird. Dafür gibt es folgende Möglichkeiten:

Wählen Sie die Variablennamen günstig. (``Sei $ a \in A$'' vs. ``Sei $ B \in a$''.) Sinnvoll: $ a \in A$ und $ A \in \mathcal{A}$. Eine indizierte Variable (z.B. $ v_1$) kann zwei Bedeutungen haben:
  1. $ v$ ist Vektor (dann ist $ v$ die Variable) und $ v_1$ ist eine Abkürzung für $ v(1)$.
  2. $ v_1$ ist ein neues Symbol.
Verwenden Sie dort keine indizierten Symbole, wo sie problemlos ohne Indizes arbeiten könnten.

Unvollständige Präsentation des Beweises:

Oft reicht die Zeit nicht aus, den gesamten Beweis zu präsentieren. Geben Sie dem Zuhörer ein genaues Zitat, wo er den Beweis nachschlagen kann (etwa: [Pil83, p. 251] oder [Pil83, Proposition 8.10]. Je genauer, desto besser; ein Zitat wie etwa [Dem68] zwingt den Leser, in Hunderten Seiten den Beweis suchen zu müssen. Geben Sie einen Überblick über den Beweis, und stellen Sie ein Lemma oder einen besonders interessanten Beweisschritt im Detail dar. Zeigen Sie Argumente aus der Arbeit, die der Zuhörer vielleicht bei seiner eigenen Arbeit verwenden könnte, und jene einfachen ``Standardüberlegungen'', die bei diesem Thema immer wieder vorkommen.

Bibliography

Buc91
B. Buchberger, Basic proof techniques, Notizen zum Kurs ``Praktische Beweistechnik'', 1991.

Dem68
P. Dembowski, Finite geometries, Springer-Verlag, Berlin, 1968, Ergebnisse der Mathematik und ihrer Grenzgebiete, Band 44.

Kra94
S.G. Krantz, How to teach mathematics, American Mathematical Society, Providence, RI, 1994.

Pil83
G. F. Pilz, Near-rings, 2nd ed., North-Holland Publishing Company - Amsterdam, New York, Oxford, 1983.

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Richtlinien für Seminarvorträge (Entwurf)

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Copyright © 1993, 1994, 1995, 1996, Nikos Drakos, Computer Based Learning Unit, University of Leeds.
Copyright © 1997, 1998, 1999, Ross Moore, Mathematics Department, Macquarie University, Sydney.

The command line arguments were:
latex2html -split 3 -no_subdir seminar-rl-3

The translation was initiated by Erhard Aichinger on 2004-10-19



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Erhard Aichinger 2004-10-19