10:30 |
Können unsere Maturant*innen noch rechnen? Sollten sie? - Operative mathematische Fertigkeiten in Zeiten der Digitalisierung
Christoph Ableitinger und Christian Dorner, Universität Wien und Pädagogische Hochschule Steiermark
Die Diskussion darüber, wie viel händische Rechenfertigkeiten Schüler*innen im Mathematikunterricht der Sekundarstufen erwerben sollen, wird seit der Einführung der Taschenrechner bzw. in jüngerer Zeit durch die Möglichkeiten höherwertiger Technologie wiederholt geführt. Auch Lehrkräfte müssen für ihren Unterricht immer wieder eine Balance zwischen dem Einsatz von Technologie und der Ausbildung solider händischer Rechenfertigkeiten finden. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf den bevorstehenden technologiefreien Teil bei der schriftlichen AHS-Reifeprüfung ab 2031. Im Rahmen des Projekts OFF (Operative Fähigkeiten und Fertigkeiten ohne den Einsatz technologischer Hilfsmittel) wurde in den Jahren 2021 bis 2023 repräsentativ das prozedurale Wissen von österreichischen Gymnasiast*innen der Abschlussklasse erhoben. Die Vortragenden berichten über die Ergebnisse der Erhebungen, Fehlertypen, Zusammenhänge mit der Technologienutzungshäufigkeit und Ansichten der teilnehmenden Schüler*innen und Lehrpersonen.
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11:30 |
Mathematik im kundenorientierten bayerischen Gymnasium
Manfred Schmelzer, Arbeitskreises Geometrie der GDM
Die Lücke zwischen Schule und Hochschule wächst. Kritik am heutigen Unterricht, etwa am "Üben ohne Verstehen'' (Wittmann, 2014), ist berechtigt.
Lernfortschritt hängt stärker von der Vorprägung der Schüler als von der Lehrkraft ab. Auswertungen zeigen: War der Unterricht in der Unterstufe zu "leicht verständlich'', hat dies später Nachteile. Jungs holen in höheren Stufen auf, Mädchen kaum. Ältere Lehrkräfte fördern Mädchen besser, neue Lehrkräfte eher Jungs. Referendare sind oft erfolgreicher als ihre Betreuer.
Moderner, prüfungsorientierter Unterricht vernachlässigt die fachübergreifende Auffassungsgabe. Erfolgreicher Unterricht erscheint vielen Eltern als unnötig kompliziert – wichtiger ist ihnen die Bestätigung eigener Überzeugungen. Dies schadet vor allem Mädchen. Lernplattformen fördern das Reproduktive.
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13:00 |
Bunte Streifen, bewegte Bilder: Wie Mathematik lebendig wird – MmF-Projekt der Universität Wien
Sabine Apfler und Elisabeth Mürwald-Scheifinger, Fachdidaktik Mathematik Elementarpädagogik, Primarstufe, Sekundarstufe; Projekt Mathematik macht Freude
Mathematik wird oft sehr abstrakt vermittelt – dabei können handlungsorientierte Zugänge den Unterricht bereichern, Schüler:innen motivieren und Unterstützung für innere Differenzierung geben. An ausgewählten Beispielen (Experimentkarten, Lernvideos, bunte Zahlenstreifen) werden einige Materialien für die Primarstufe und die Sekundarstufe 1 des Projekts "Mathematik macht Freude'' vorgestellt und Impulse für ihren Einsatz gegeben.
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